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Kerstin is an ex logistics manager turned Red Cross executive volunteer. She loves horses, anything with chocolate in it and trees.
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Wo bitte geht’s denn hier zum Roten Kreuz?
Heute mal ein Eindruck meiner ersten Arbeitswoche beim Roten Kreuz in Belize kurz BRC fuer “Belize Red Cross”
Mein erster Arbeitstag begann mit der Suche nach dem Eingang des provisorischen Bueros, da das offizielle Headquarter vor ca 4 Wochen niedergebrannt wurde. Gruende hierfuer werden erst garnicht gesucht. Es grenzt an ein “nicht so schoenes Viertel”, die Leute kommen taeglich, um nach dem Noetigsten (primaer Essen) zu betteln. Meistens kann das BRC Ihnen auch etwas geben bzw einmal die Woche gibt es eine Suppenkueche. Allerdings laeuft es dann so, dass die erhaltenen Dinge umgehend auf der Strasse verkauft werden und die gleichen Leute zurueckkommen. Bekommen sie dann nichts mehr (u.a. weil schlichtweg nichts mehr da ist), werden Mitarbeiter und BRC generell bedroht inkl. der Warnung das Haus abzufackeln. Was dann nun auch letztendlich passiert ist.
Jedenfalls wird dieses Gebaeude gerade wieder aufgebaut und man ist sich noch nicht sicher, ob man dorthin zurueck geht. Die naechsten Wochen sind wir erstmal noch im alternativen Gebaeude (siehe Bilder unten).
Klimaanlage gibts nicht; ich arbeite an der Perfektion der Ventilator-Ausrichtung.
Harter Einstieg – Psychosoziales Training für sozial schwache Stadtteile
Die ersten drei Tage habe ich am “Psycho-social-community-training” teilgenommen.
Sehr interessant und aufruetteln zugleich. Mit einer Gruppe von 5 weiteren Damen (alles Volunteers wohlgemerkt, nur ein Psychologe, der Trainer ist) wird ein Schulprojekt geplant, dass Ende des Jahres stattfinden soll.
Es wurden 4 Schulen aus dem .. hm.. wie nennt man das nun… “sozial schwachsten” Viertel ausgewaehlt. Dort sollen Themen wie Gesundheit, Familie, Disastervorbereitung besprochen werden. Man hat 2×30 Minuten fuer zwei Klassen pro Schule zugesagt bekommen.
Das Team besteht aus ueberwiegend langjaehrigen Volunteer-Damen, die schon einiges an Erfahrung haben. Dies hat es fuer mich sehr interessant gemacht. Interessant und irgendwie abschreckend zugleich. Was dort an Erlebnisberichten geteilt wurde bzw erklaert wurde, womit wir in diesem Projekt zu rechnen haben, ist einfach nur krass.
Belize hat ganze 2 Aerzte mit Focus auf psychologische Arbeit, 4 Psychologen (davon einer beim BRC), 13 Krankenschwestern mit Focus auf psychologische Arbeit, davon 2 in Belize City.
Und nach dem Training?
Missbrauch scheint etwas alltaegliches zu sein. Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen. Taegliches Verpruegeln, Drogen- und Alkoholkonsum, streitende Eltern, Waffengewalt und ganz weit vorne “tagelang nichts zu Essen” sind dagegen schon gar keine Besonderheiten mehr.
Dieser besagte Stadtteil ist schlichtweg sich selbt ueberlassen und verroht zunehmend.
Besagtes Schulprojekt wird Ende des Jahres, ca. im November stattfinden. Man weiss nicht so recht was man rein sicherheitstechnisch zu erwarten hat. Schiessereien, inzwischen auch schon am Tag, kommen nun vermehrt vor.
Das Rote Kreuz darf aber nicht die Hilfe von Polizei als Schutz in Anspruch nehmen. Daher wird es so aussehen, dass man mit den Autos in die Schule/aufs Gelaende faehrt und “das beste hofft” (sprich nicht angegriffen zu werden). Der Respekt vor dem Roten Kreuz ist eher 50:50 zwischen Dankbarkeit und “machen nicht genug”.
Ansonsten ist es auch in diesem Projekt so, dass man nicht mit den Ressoucen arbeiten kann, die man eigentlich braeuchte bzw. die das beste Ergebnis erzielen wuerden. Das Budget ist limitiert und entsprechend koennen nicht alle Hilfsmittel genutzt werden. Beispiel: Man moechte in jeder Klasse eine kleine Gruppe “Sicherheitsbeauftragter” benennen, an die sich die Kinder wenden koennen. Diese sollten mit T-Shirts ausgestattet werden. Dies ist aber nicht im Budget. Man wird es mit Buttons versuchen; die Erfahrung hat aber gezeigt, dass die leicht von anderen einfach abgerissen werden…. Anderes Beispiel: Jedes Kind sollte einen kleinen Snack erhalten, da taegliche Mahlzeiten nicht Standard sind. Nicht im Budget. Gibts nicht.
Nach den Besuchen in den vier Schulen ist geplant mit den Kindern ein gemeinsames Kinder-Eltern-Lehrer-Camp zu veranstalten. Auch hier wurde diese Woche die Vorbereitung besprochen. Es geht hierbei darum spielerisch mehr ueber die Umstaende der einzelnen Kinder zu erfahren (und ggf zu reagieren) und den Eltern und Lehrern aufzuzeigen wie sie in verschiedenen Situationen mit den Kindern umgehen koennen. Viele Eltern wissen schlichtweg nichts ueber Kindererziehung/-ernaehrung/-beduerfnisse.
Dies mal ein kleiner Einblick in eines der derzeitigen Projekte beim BRC.
Zweite Wochenhälfte: Erste-Hilfe-Kurs
Neben o.g. Training habe ich auch noch einen Erste-Hilfe-Kurs mitgemacht. Von den 9 angemeldeten waren immerhin 4 Leute da.
Auch an den Belize Rythmus gewoehnt man sich… Vereinbarte Termine finden tatsaechlich dann zwischen 15 Minuten und 3 Stunden spaeter statt =) Soweit aber keine Probleme damit.
Der Erste-Hilfe-Kurs war sehr interessant und gut gemacht. Von den Basis-Vorgehensweisen (Umgebung sicher? Ansprechbar? Atmung? Verletzungen?) ueber verschiedene Arten von Wunden (mit lecker Fotos….) klassischen Reanimierungsmassnahmen an Puppe und Babypuppe und “Verschluckungsbefreiung” (nein, kein McGywer-Luftroehrenschnitt!) war alles dabei.
Letztendlich habe ich aber den Eindruck, dass, sollte man ernsthaft verletzt sein, sich schnellstmoeglich auslaendische Moeglichkeiten, z.B. in Mexiko oder Panama, suchen sollte. Die Krankenhaeuser in Belize koennen sicher auch Leben retten; in vielen Faellen ist es wohl aber so, dass man von einem Krankenhaus (z.B. Belmopan) in ein anderes geschickt wird (z.B. Belize City – zwei Stunden Autofahrt zwischen den Krankenhäusern) weil dort andere Moeglichkeiten sind… und Zeit hat man ja bekanntlich selten… und auf das Thema “Strassen in Belize” kommen wir sicher noch =)
Fazit:
Die erste Woche war schonmal SEHR spannend und das total neue Umfeld bietet immer wieder neue Eindruecke. Ich fuehle mich wohl im Team. Die naechsten Wochen werde ich neben Recherche fuer meine eigentlichen Aufgaben damit verbringen, die Kollegen in ihren derzeitgen Projekten zu begleiten. Es bleibt spannend!
Show me the way to the BRC (Belize Red Cross) please
Here’s a blog about my first week with the Belize Red Cross, or BRC.
My first day at work started with a search for the entrance to the temporary office. The headquarter burned down about 4 weeks ago. Reasons for this weren’t really investigated, appearently they were clear right away. The headquarters is in a part of the city bordering a not-so-nice part. People will walk up to the BRC headquarters daily to beg for what they need, mainly food. Usually the BRC is able to give them something and once a week there is a soup kitchen. However, here is what happens at said soup kitchen: People will come, pick up food, turn around and sell it on the streets right away. Then they come back for more and if they don’t get more (usually simply because there is no more) they will start threatening the person who has to turn them down or they threaten to burn down BRC. Which is what happened.
The building is currently under repairs but its not decided if the BRC will return to it. Until then, I am working in the temporary location (see pictures above) and working on perfecting the fan positioning because there is no air conditioning.
Tough start – psycho social training for working with abused children and youth
The first three days I was able to attend a psycho social community training. It was equally interesting and disturbing. With 5 other women (all of them local volunteers) and a psychologist leading the project, the plan is to visit schools in southside Belize city – the poorer and more troubled part of town. 4 schools were picked from which 2 classes will get 30 minutes of training in topics such as health, family, disaster awareness. The ladies on the team are mostly veteran volunteers with a lot of experience. For me, this made the training very interesting and daunting at the same time. The kinds of stories and real life accounts the other volunteers shared was just unreal.
Belize has 2 doctors with a psychological focus, 4 psychologist (one of them working for the BRC), 13 nurses with a focus on psychological work (two of which work in Belize city).
And afterwards?
Child (and adult) abuse and rape, domestic violence, beatings, drug and alcohol addictions, fighting parents, gun violence and most of all no food for days seems to be the norm in this southern part of the city. The district is basically left to its own device and turns worse and worse.
The school project mentioned above will happen at the end of the year, around november. It’s hard to tell what will happen from a security perspective. Shootings, even at daytime seem to become more common lately. However, te red cross is not entitled to help from the police to protect them during the projects. Most probably, the BRC volunteers will be driven to the schools in red cross vehicles with a lot of good will hoping that nothing happens. The red cross’ reputation is about 50% good and 50% thinking “they don’t do enough”.
Generally, this project is like so many projects: you simply don’t have the resources you would need to achieve all of your objectives. The budget is limited and so you can’t get everything you need. For example the plan is to have a sort of “big brother” in every class that is a contact in case you have problems. It would be good to give those kids T-Shirts to identify them. The budget is only good for buying buttons though – and buttons have been known to be ripped off by the bullies. Another example would be that it would help greatly to promote the project if you could pass out snacks to the kids (daily meals are not standard). But: that’s not in the budget either.
After the project has visited the schools, there is a plan to do a field trip with Kids, parents and teachers. The trip was discussed and planned this week as well. The main objective will be to talk about certain situations in a playful way and to learn about the children and their situations. It’s also aimed at educating parents – many of who will just not know about how to raise kids, feed kids of what kids need.
This is just a short (!) insight into my current projects at the BRC.
Second half of the week: CPR
In addition to the training above, I also attended a CPR training course. Out of the 9 participants that had signed up, 4 people showed. (You get used to the Belize way of doing things – appointments happen on time are anywhere between 15 minutes and 3 hours late.)
The CPR training was very well planned and executed. It covered basic methods and approaches (is the sourrounding safe? Is the patient conscious? Is she breathing? Triage of injuries), teaching us about different kinds of wounds (with great real life photographs to go with it) and standard recucitation methods.
At the end of the day, my impression is that should you get seriously injured: leave the country and fly to Mexico or Panama. Even though I am sure that the Belize hospitals can save lifes, from what I hear they are very full and it can happen that you are sent to Belmopan who promptly send you on to Belize city (a 2 hour drive). Usually you don’t have the time for this – and you will read about streets in Belize in another blog.
Bottom line
The first week at BRC was very interesting and the new field of work offers countless new impressions and experiences. I feel very welcomed within my new team. The next weeks will be spent researching for my assignments and following / helping colleagues in their respective projects. It will stay interesting!
Hallo Kerstin und Holger,
ich wünsch euch ganz viel Energie bei eurer Tätigkeit.
Dass geschätzte 50 Prozent eure Tätigkeit anerkennen/würdigen, ist doch vielleicht gar kein so schlechter Wert. Mit jedem Bürger, der nur ein einziges Mal Hilfe durch das Rote Kreuz erfährt, steigt der Prozentsatz.
Passt gut auf euch auf!
Liebe Grüße aus Frankfurt
Hi Steffen - das ist eine schön positive Art, das zu sehen.
Wenn die 50% die das rote Kreuz nicht lieben nun noch von BRandanschlägen und bewaffneten ÜBerfällen absehen ist alles gut! ;-)
LG zurück
Holger
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Hallo Kerstin :)
in 4 Monaten starten wir auch unser Praktikum beim "Belize red cross"
vielleicht hast du ja ein paart Tipps für uns? Oder kannst uns ein paar Auskünfte geben... unsere Ansprechpartnerin war bis jetzt nicht sehr gesprächig ;)
Wir würden uns sehr freuen.
Liebe Grüße
Lydia und Hannes